Glücklicher Zweitplatzierter

Beim Großen Weinpreis in Ebersheim mussten die Radsportler 60 Kilometer zurücklegen. Foto: hbz/Stefan Sämmer  Foto: hbz/Stefan Sämmer
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Rund 100 Zuschauer säumen den Start/Zielbereich beim Straßenrennen des Radsportvereins Ebersheim (RVE) nahe des Ortskerns in der Töngesstraße. Die Spannung nähert sich dem...

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EBERSHEIM. Rund 100 Zuschauer säumen den Start/Zielbereich beim Straßenrennen des Radsportvereins Ebersheim (RVE) nahe des Ortskerns in der Töngesstraße. Die Spannung nähert sich dem Siedepunkt bei den Amateuren der Konkurrenz KT/A/B, dem höchstrangigen Wettbewerb für Radsportler unter dem Profibereich.

„Letzte Runde“ schallt es aus dem Mikrofon – gerichtet an die Adresse des 17-köpfigen Fahrerfeldes. „Gebt noch mal alles, denn das ist auch noch eine Wertungsrunde“, betont Sprecherin Gisela Render vom RVE und wiederholt die wichtige Botschaft. 59 Runden, jeweils einen Kilometer, haben die Teilnehmer bereits absolviert.

Im letzten Durchgang haben sich drei Fahrer etwas vom Hauptfeld gelöst. Beim Sprint erreicht Andreas Fließgarten vom Team Möbel Ehrmann aus der Pfalz als Erster die Ziellinie. Knapp anderthalb Stunden mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 42 km/h ist der 37-Jährige die 60 Kilometer gestrampelt – in sengender Hitze. Und ist nur zwei bis drei Minuten später zum Statement bereit: „Ich freue mich vor allem über den Doppelsieg unseres Teams.“

Punkte gibt es nur für bestimmte Runden

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Kurios oder für den Zuschauer nicht unbedingt gleich erkennbar: Fließgarten belegte als Schnellster „nur“ den zweiten Platz. Erster wurde sein Mannschaftskollege Kai Hliza, der als Zweitschnellster die Ziellinie passierte. Der Grund: Es wurde ein so genanntes Kriterium gefahren. Bei dem gab es nur für bestimmte Runden, die ausgerufen wurden, Punkte, die gestaffelt nach den jeweiligen besten Plätzen vergeben wurden. Dennoch dürfte Fließgarten, Lehrer am Mainzer Gutenberg-Gymnasium, der Glücklichste gewesen sein. Denn ihm jubelten fast ein Dutzend seiner Schüler aus dem Leistungskurs der zwölften Stufe entgegen.

Aber es gab noch viele andere Sieger und Platzierte beim „Großen Weinpreis 2017“, den der RVE nach einer größeren Unterbrechung zum dritten Mal veranstaltete. Insgesamt 184 „Pedalritter“ in acht Rennen begeisterten die Fans bei herrlichem Spätsommerwetter. Sie kamen nicht nur aus Rheinhessen, sondern auch aus den benachbarten Bundesländern angereist.

Die jüngste Teilnehmerin dürfte die knapp dreijährige Greta Theresa Schlörit aus Ebersheim gewesen sein. Stolz, etwas schüchtern lächelnd präsentierte das sehr junge Nachwuchstalent sein Laufrad, eine „Maschine“ ohne Antriebssystem. Fortbewegen tut sich die Zweijährige, in dem sie sich mit den Füßen abstößt. „Mit dem Laufradrennen will der RVE die jüngsten Nachwuchssportler auf die Strecke holen“, schreibt der Ausrichter in seinem Begleitheft. „Die Kleine ist leider gestürzt“, sagte ihre Oma Susa Schlörit. „Aber sie lächelt ja schon längst wieder.“

Das tat übrigens auch die vierjährige Ebersheimerin Lirijona Sadriga – obwohl sie den Laufrad-Wettbewerb knapp verpasste. „Wir kamen leider zu spät“, räumte ihre Mutter Vlora ein. „Aber ich habe ihr spielerisch erklärt, dass sie einfach so ein paar Runden fahren kann und nächstes Jahr auf jeden Fall dabei sein könne.“ Auch dieses Mädchen durfte sich über eine Medaille freuen. Denn nicht nur die Sieger und Platzierten auf dem Treppchen erhielten eine Medaille, auch alle anderen Starter.

„Ich bin begeistert, wie viele Leute gekommen sind“, resümierte Oliver Schwarz, neben seinem Vereinskameraden und Erstem Vorsitzenden Axel Pannschmidt Organisator rund um die vielen freiwilligen Helfer seines Klubs. „Das Rennen war auch sehr stark besetzt und sogar alle Würstchen waren ausverkauft.“