Kunstrad-Weltmeisterinnen Julia und Nadja Thürmer vom RV...

Die Gastgeberinnen Julia und Nadja Thürmer (vorne, von links) erlebten eine unvergessliche Gala zum Ende ihrer Karriere.Foto: hbz/Kristina Schäfer  Foto: hbz/Kristina Schäfer
© Foto: hbz/Kristina Schäfer

Als Julia und Nadja Thürmer zum letzten Mal vom Kunstrad stiegen, hielt es keinen der 400 Zuschauer in der Draiser Sport- und Kulturhalle mehr auf den Stühlen. Alle erhoben...

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DRAIS. Als Julia und Nadja Thürmer zum letzten Mal vom Kunstrad stiegen, hielt es keinen der 400 Zuschauer in der Draiser Sport- und Kulturhalle mehr auf den Stühlen. Alle erhoben sich, um den dreimaligen Weltmeistern und fünfmaligen Deutschen Meistern im Frauen-Zweier noch einmal Beifall zu spenden. „Zwei ganz Große verlassen nun die sportliche Bühne“, betonte SWR-Moderator Holger Wienpahl, der durch den Gala-Abend führte. Und dann war die so erfolgreiche Karriere des Duos vom RV Finthen endgültig zu Ende.

Es war ein rauschendes Abschiedsfest, das der RV Finthen für seine Aushängeschilder auf die Beine gestellt. Die nochmalige Präsentation ihrer letzten Weltmeister-Kür mit den wesentlichen Elementen und Schwierigkeitsgraden, war dabei nur ein Programmpunkt unter vielen aus dem Bereich Musik, Tanz, Sketche, Kür, Radball und einer Versteigerung des letzten WM-Trikots von Nadja Thürmer.

Diese Versteigerung erbrachte über 1000 Euro für die „Vor-Tour der Hoffnung“, eine Radsport-Initiative, die für krebs- und hilfsbedürftige Kinder „rollt“. Vertreter aus Politik und Sport hatten gemeinsam die „Trophäe“ erworben und wollen ihr einen Platz im neuen, 2019 fertig gestellten Finther Bürgerhaus reservieren.

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„Könnt ihr nicht noch ein Jahr dranhängen?“, flachste der Mainzer Stadtbürgermeister Günter Beck bei seiner Begrüßungsrede. Wohl wissend, dass das prominente Geschwisterpaar bereits nach seinem letzten WM-Titel Ende vergangenen Jahres den endgültigen Abschied aus dem Leistungssport verkündet hatte. Aber allzu gerne hätte Beck eine Kür der Schwestern auch im neuen Bürgerhaus bestaunt.

Insgesamt waren alle Programmpunkte frenetisch bejubelte Höhepunkte. Auch die festliche Halle war ein Schmuckstück. Transparente mit der Aufschrift „Geschwister-Power“, „Das Superduo Nadja und Julia – wir halten zu euch“, versehen mit einem großen Kleeblatt, waren da an der Hallenwand zu sehen. Bunte Luftballons, auch arrangiert mit den Namen der Thürmers, und überall Trikots, die von ihnen bei ihren unzähligen Erfolgen getragen worden waren.

Auch die weiteren Programmpunkte begeisterten, darunter drei originelle und unterhaltsame Videos mit den Karriereschritten der Thürmers: Der Nationalkader bedankte sich bei den Weltmeisterinnen, der Kunstradfahrer-D-Kader forderte die Protagonistinnen zum Eierlauf und Hockey-Geschicklichkeitsspiel auf. Anschließend fuhren die „Alten Kameraden“ des RVF ein und boten so manches aufgefrischte und hart antrainierte Kunstrad-Kabinettstückchen. Rauschenden Beifall spendete das begeisterte Publikum auch der Showtanzgruppe des TV Finthen, „Dauer-Power“, die eine abwechslungsreiche Präsentation mit atemberaubenden Figuren zeigte.

Die Abwechslung des Programms, das durch stetige Zugaben-Forderungen auf drei Stunden anwuchs, wurde perfekt, als die Bundesliga-Radballer des RV Hechtsheim gegen ein Duo des österreichischen RC Höchst mit dem mehrfachen Weltmeister Patrick Schnetzer, dem Lebensgefährten von Nadja Thürmer, ein Einlagespiel gaben. Die Mainzer Moritz Rauch und Janis Stenner verloren zwar 1:2 – aber das Ergebnis war viel nebensächlicher als der gerade in Krofdorf gepackte Klassenerhalt des Aufsteigers in die Eliteliga. „Nach dem Klassenerhalt ist es eine Krönung, hier auflaufen zu dürfen“, stellte der Hechtsheimer Trainer Marco Rossmann klar.

Stellvertretend für ihre Schwester Julia bedankte sich Nadja vor allem bei ihrem Vater Frank Thürmer, der seine Töchter durch die über 20 Jahre dauernde Ausnahmekarriere begleitet hatte. „Nicht nur wir, auch Du Papa, bist ein Weltmeister!“