RV Wörrstadt ist bekannt durch Triathlon und Kunstrad

RVler Karl-Heinz Scholz (rechts)  beim Rheinhessen-Triathlon 2016. Radfahren kam in Wörrstadt erst in den 70ern in Mode.   Archivfoto: pa/Selak  Foto:
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Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit. Diesem Motto haben sie sich beim RV Wörrstadt verschrieben. Mainz, Kaiserslautern – egal in welche Himmelsrichtung man...

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WÖRRSTADT. Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit. Diesem Motto haben sie sich beim RV Wörrstadt verschrieben. Mainz, Kaiserslautern – egal in welche Himmelsrichtung man schaut, mit der Organisation von Triathlon-Veranstaltungen wird es offenbar immer schwieriger. „Seit wir vor circa acht Jahren unseren Triathlon aufgepeppt haben, ist das Teilnehmerfeld immer größer geworden“, erzählt Breitensportwart Stefan Lukas, „wir hatten bis zu 450 Starter. Doch die letzten beiden Jahre stagnierte es etwas.“ Andernorts sehe es, von den professionell organisierten Groß-Events abgesehen, ähnlich aus. Immer häufiger müssen Veranstaltungen abgesagt werden. „Wir haben uns gesagt: Das soll bei uns nicht passieren“, sagt Lukas.

Mit einem neuen Veranstaltungskonzept will der 280-Mitglieder-Verein sich nun attraktiver machen. Grob gesagt: Der Triathlon, den es weiter auch in seiner ursprünglichen Form geben soll, wird dreigeteilt. An diesem Sonntag, 14. Mai, findet das Einzelzeitfahren auf dem Fahrrad statt, am 23. Juni folgt dann die Schwimmnacht und am 24. September der Windräderlauf. „Viele haben uns gesagt: Sie möchten eigentlich gern einen Triathlon machen, wenn nur das Schwimmen nicht wäre. Oder sie möchten gern ein Einzelzeitfahren machen, ohne zu laufen“, berichtet Lukas. So kam die Idee zur „TFR“-Serie, um die das „Triathlon-Festival Rheinhessen“ erweitert wird.

Radfahrten auf Zeit gab es bereits, allerdings als vereinsinterne Veranstaltung. Rund 70 Fahrer sind an diesem Sonntag dabei, wenn bei Juwi im Wörrstädter Gewerbegebiet im 30-Sekunden-Takt gestartet wird. 44 Kilometer „Vollgas“, von Wörrstadt über Nierstein, Köngernheim und Sörgenloch wieder zurück. Eine Neuheit ist die Schwimmnacht am Neuborn, die ab 20 Uhr beginnt. 1000, 500 oder 200 Meter Schwimmen sowie auch Staffeln werden, wenn die anderen Gäste weg sind, angeboten. „Da kann die ganze Familie sich anmelden“, betont Lukas. Der Windräderlauf über elf, fünfeinhalb und zwei Kilometer von Juwi aus durch die Gemarkung ist ebenfalls konsequent breitensportlich angelegt, auch eine 5,5-Kilometer-Walking-Runde wird es geben.

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Für den eigentlichen Triathlon im August ist ungefähr die Hälfte der Plätze bereits belegt. „Früher war, wenn wir die Anmeldung im April geöffnet haben, bereits im Mai die olympische Distanz ausgebucht“, blickt Lukas zurück, „nun wird die Planung immer schwieriger.“ Auch an Nachwuchs fehle es zusehends. „Es ist Zeit, dass wieder mehr über uns geredet wird“, sagt der Breitensportwart, „man soll merken: Der Verein ist aktiv, der macht was Neues.“

1899 gegründet, 1949 wiederbelebt

Seine Wurzeln hat der 1899 gegründete und 1949 wiederbelebte Radfahrerverein im Kunstradfahren. In den 70er Jahren kam auch das Radfahren als Breitensport stärker zur Geltung.

Mit Stabilisationstraining am Montag, eher individuellen Touren unter der Woche sowie gemeinsamen Ausfahrten am Wochenende sind die Rennradler häufig auf Achse. Ein Highlight ist das Radtrainingslager der Breitensportler, das über Himmelfahrt eine Woche lang im Elsass stattfindet. Zu der Gruppe, die am Tag über 100 Kilometer samt diverser Höhenmeter bewältigt, zählt auch Lukas. „Aber wir haben auch eine Cappuccino-Runde, die es etwas gemütlicher angehen lässt“, grinst der IT-Projektleiter, der als Jugendlicher in Wörrstadt Handball gespielt hat und dann durch eine schwere Knieverletzung zum Radsport und schließlich zum Triathlon kam.

Auch die Kunstradfahrer haben ihren festen Programmpunkt im Jahr. Über Pfingsten geht es mit Trainern, Schülern und Eltern für ein gemütliches Wochenende in die Pfalz. Einmal im Monat trifft sich der Triathlon-Stammtisch. Zudem gibt es für die älteren Semester freitags abends in der eigenen Radsporthalle, die sich auf dem Gelände der Grundschule befindet und auch von dieser genutzt wird, ein gemütliches Beisammensein. So pflegt der Verein durchaus seine Geselligkeit, die auch dem Breitensportwart wichtig ist. „Wir sind sehr froh, dass unsere Helfer da sind“, betont er, „auch sie zu finden, wird immer schwieriger.“