Kunstrad: Konkurrenz belebt die Weltmeister André und...

Schulterstände auf einem Rad sind die Spezialität von André Bugner (unten) und Benedikt Bugner. Die dort gewonnenen Punktzahlen sollen die Grundlage zum nächsten WM-Sieg sein. Foto: hbz/Jörg Henkel  Foto: hbz/Jörg Henkel
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Den ersten Warnschuss gab es bei der Weltmeisterschaft 2016 in Stuttgart. Dort legte zum ersten Mal seit Jahren ein Konkurrenz-Duo ein Ergebnis vor, das die Kunstradfahrer...

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KLEIN-WINTERNHEIM. Den ersten Warnschuss gab es bei der Weltmeisterschaft 2016 in Stuttgart. Dort legte zum ersten Mal seit Jahren ein Konkurrenz-Duo ein Ergebnis vor, das die Kunstradfahrer André und Benedikt Bugner zumindest ein wenig ins Schwitzen brachte. 145,50 Punkte fuhren Max Hanselmann und Serafin Schefold vom RV Öhringen im WM-Finale Zweier offen. Die Bugner-Brüder konterten souverän, holten Gold mit 161,24 Zählern und nahmen aus der Porsche Arena neben der Medaille das Wissen mit, sich in der neuen Saison stärker strecken zu müssen als in der vergangenen.

Hanselmann/Schefold punkten mit Handständen

Die ersten Monate 2017 haben die Bugner-Brüder in dieser Annahme bestätigt. „Wir haben sie ja auch schon bei Lehrgängen gesehen und glauben, dass das alles enger wird“, sagt André Bugner über das Öhringer Duo. Hanselmann/Schefold, die in ihrer dritten Elite-Saison sind, gelten als Handstand-Spezialisten. „Die fahren sie sehr gut und holen damit viele Punkte“, weiß Benedikt Bugner. Für André und ihn bedeutet dies: „Wir müssen unsere Stärke auf einem Rad ausspielen.“

Deshalb haben die viermaligen Weltmeister auch schon ihre Kür für diese Saison geändert. „Wir haben den großen Übergang wieder reingenommen“, sagt André Bugner. Dies ist eine Schwierigkeit, die die Brüder schon 2015 gefahren waren, die sie aber im vergangenen Jahr weggelassen hatten, nachdem die Saisonvorbereitung durch eine Verletzung gestört war. Nun wollen sie mit einem höheren Ausgangswert ihrer Kür in die im September beginnende Hauptsaison gehen. Den Haupttest dafür haben die Weltmeister bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften in der heimischen Haybachhalle absolviert. Und bestanden. „Der große Übergang hat reibungslos geklappt“, freut sich André Bugner. Und so nehmen beide viel Selbstbewusstsein in die WM-Qualifikation mit.

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In der werden sich Bugner/Bugner und Hanselmann/Schefold mit hoher Wahrscheinlichkeit die beiden deutschen Tickets sichern. Der Kampf um Gold findet dann wohl nahezu auf Augenhöhe statt. Auch wenn die Bugner-Brüder aufgrund ihrer größeren Erfahrung und ihrer bisher ausgefahrenen Punktzahlen mit einem Vorteil in die Hauptsaison gehen. In Klein-Winternheim fuhren sie zuletzt 167,40 Punkte. Gut möglich, dass die Bugners in diesem Jahr den selbst gehaltenen Weltrekord von 168,68 Zählern verbessern.

„Eine so enge Konkurrenz hatten wir bisher noch nicht“, sagt Benedikt Bugner. Und das spornt ihn und seinen Bruder an. Auch Marcus Klein, der Vorsitzende des Radsportverbandes Rheinhessen (RVR), sieht diese Entwicklung positiv. „Die Konkurrenz rückt näher“, erklärt Klein, schiebt aber angesichts des Auftritts bei der Rheinland-Pfalz-Meisterschaft hinterher: „Wenn André und Benedikt so auftreten, müssen sie sich vor niemandem fürchten.“

Julia und Nadja Thürmer auf Weltrekordkurs

Das gilt noch mehr für Julia und Nadja Thürmer vom RV Finthen. Die Weltmeisterinnen im Frauen-Zweier können der Hauptsaison mit ungetrübter Vorfreude entgegensehen. „Sie fahren das wie ein Uhrwerk“, bewertet Klein die Auftritte der Schwestern, die sich regelmäßig in der Nähe des Weltrekordes von 165,12 Punkten bewegen. Nur einmal, beim Wormser Cup, zeigten die Fintherinnen Schwächen und kamen nur auf 120,10 Zähler. Doch selbst dieser Wert könnte zu WM-Gold reichen, weil höchstens noch Lena und Lisa Bringsken aus Böhl-Iggelheim eine solche Punktzahl fahren können. „Wir hätten die 120 Punkte nicht unbedingt gebraucht. Aber es schärft natürlich noch einmal die Sinne“, sagt Julia Thürmer. Denn seitdem fahren die beiden regelmäßig in ihrem Spitzenbereich. Und gehen mit viel Selbstbewusstsein in die Hauptsaison. Wie auch die Bugner-Brüder. Trotz der gewachsenen Konkurrenz.